Fantasie für Clavichord
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Fantasie
Die musikalische Gattung Fantasie (oder Fantasy) steht in enger Verbindung mit der Idee der Improvisation und ist häufig durch eine freie Form und eine fantasievolle Struktur gekennzeichnet. Ähnlich wie Impromptu- und Ex tempore-Werke entzieht sich eine Fantasie in der Regel festen formalen Vorgaben und erlaubt es der Komponistin oder dem Komponisten, unerwartete Modulationen, wechselnde Stimmungen und persönliche Ausdrucksformen jenseits klassischer Formen wie Sonate oder Rondo zu erkunden.
Auch wenn Fantasie-Kompositionen die Spontaneität der Improvisation evozieren mögen, sind sie meist sorgfältig durchkomponiert und nicht im Moment entstanden. Das unterscheidet sie von echter Improvisation, die gleichzeitig konzipiert und aufgeführt wird. In diesem Sinne bewegt sich die Fantasie zwischen strukturierter Komposition und dem Eindruck spontaner Kreativität – und schlägt so eine Brücke zwischen Intuition und Absicht. Die vorliegende Fantasie für Clavichord ist hingegen eine aus dem Stegreif entstandene Improvisation.
Was ist ein Clavichord?
Das „Clavichord“ ist ein historisches Tasteninstrument, das vom Spätmittelalter bis zur Klassik weit verbreitet war. Es erzeugt Töne, indem Metallsaiten durch kleine Messingzungen, sogenannte Tangenten, angeschlagen werden. Diese bleiben so lange in Kontakt mit der Saite, wie die Taste gedrückt wird.
Bekannt für seinen leisen und intimen Klang, ermöglicht das Clavichord ausdrucksstarke Spieltechniken wie das Vibrato (auch „Bebung“ genannt). Aufgrund seiner Feinfühligkeit und dynamischen Nuancen wurde es häufig für das häusliche Musizieren, zum Üben und zum Komponieren verwendet. In dieser Aufnahme kommt ein virtuelles Clavichord-Modell von Neupert zum Einsatz, das auf Physical Modelling basiert.
